Bumm…. Das sitzt!
Jetzt denkt man schnell: ja klar, das sind sogenannte Problemfamilien. Da werden die Kinder vernachlässigt oder sogar misshandelt. Die Mutter ist vielleicht Alkoholikerin oder Kriminelle und nimmt Drogen. Aber zumindest ist sie krank, psychisch krank und kümmert sich nicht um ihr Kind, bzw. hat sich nie darum gekümmert.
Dann ist das auch klar, meint man. Auch in solchen Familien kommt das vor, aber eben nicht nur.
Weil nicht sein kann, was nicht sein darf…
Es ist eines der größten Tabu-Themen unserer Gesellschaft. Man liebt seine Mutter einfach, das ist doch klar! Das ist so und jemand der/die nicht aus einer Problemfamilie stammt, darf so etwas nie sagen und schon gar nicht fühlen. Schließlich hat sie doch alles getan, ALLES und nur für das Kind! Doch das Wichtigste hat sie vergessen…..
Viele kämen gar nicht erst auf die Idee, so etwas auszusprechen oder gar öffentlich zu schreiben. Deshalb ist dieser Artikel für die mutige Frau, die es für alle geschrieben hat und so auch vielen anderen den Mut gegeben hat, sich dazu ehrlich zu äußern und die Möglichkeit gegeben hat, sich zu öffnen und zu sehen , dass sie damit nicht alleine sind!
Ich liebe meine Mutter nicht!
Genau dieser Satz stammt von dieser jungen Frau, heute selbst Mutter, die aus einem gut situierten Elternhaus kommt. Die Mutter ist weder krank, noch kriminell, noch fällt sie anderweitig aus dem Bild einer guten Mutter. Sie ist sogar Erzieherin und sozusagen auch noch dazu ausgebildet, mit Kindern super umgehen zu können. Besser geht es doch eigentlich gar nicht,oder?
Die junge Frau sagt selbst von sich, sie war kein Problemkind, ganz im Gegenteil, sie war Klassenbeste, hat nie Drogen genommen oder geklaut. Ist es nicht genau das, was sich eine Mutter wünscht ? Und ist es nicht genau so, wie wir uns eine tolle Familie vorstellen, wo alles super funktioniert und sogar das Kind brav und gut in der Schule ist?
Also wo ist nun das Problem? Wie kann sie so etwas sagen oder nur denken?
Ein ganz entscheidender Faktor fehlt, der wichtiger ist, als alles andere: BEDINGUNGSLOSE LIEBE.
Das ist es, was sie fühlt, bzw. eben nicht fühlt.
Sie fühlt sich nicht geliebt von ihrer Mutter. Es fehlt die bedingungslose Mutterliebe, die ein Kind fühlen lässt: meine Mama steht immer hinter mir und liebt mich. IMMER, egal was ich tue. Ich muss dafür keine Bedingungen erfüllen oder Leistungen bringen. Sie liebt mich einfach so, weil ich da bin und weil ich, ich bin, so wie sie mich geboren hat und haben wollte.
Da kommt natürlich schnell die Frage auf, was für eine Mama hätten Menschen, die sich nicht geliebt fühlen, gerne gehabt?
Sofort schießt jeder Mutter, die das liest in den Kopf: wie ist das bei mir? Fühlt sich mein Kind wirklich geliebt? Ich liebe es, ohne Frage, aber fühlt es sich auch genug geliebt?
Liebe ich wirklich bedingungslos?
Um hierauf Antwort zu erhalten, kann man sich ein sehr spannende Frage stellen.
„Wenn du dir eine neue Mama aussuchen könntest, wie wäre die dann?”
Die Frau und Mutter, die mich mit ihren Aussagen zu diesem Thema sehr berührt hat und in mir das dringende Bedürfnis geweckt hat, diesen Artikel zu schreiben, beantwortet diese Frage so….
„Wenn ich mir eine neue Mama aussuchen könnte, dann wäre es eine, die sich für mich interessiert, für meine Themen, auch wenn es nicht ihre sind, die weiß, was meine Lieblingsfarbe ist und welche Schokolade ich am liebsten esse. Eine Mama, die mich kennt. Eine Mama, die mich fragt, wie es mir geht. Eine Mama, die mal fragt, ob ich was brauche. Eine Mama, die mir zuhört. Eine Mama, die mich so akzeptiert und liebt, wie ich bin – auch wenn sie ihre Wohnung vielleicht anders einrichten würde, ihre Haare anders tragen würde und auch andere Dinge in ihrem Leben anders machen würde, als ich das tue. Meiner neuen Mama wäre das alles egal, sie würde sich einfach nur freuen, meine Mama zu sein. Meine neue Mama wäre gern meine Mama. „
So zweimal schlucken und eine Träne verdrücken, bevor ich weiter schreibe.
Das bringt genau das zum Ausdruck, was ich den Müttern in meiner Beratung und meinen Artikeln immer wieder versuche zu vermitteln und besser hätte ich es nicht auf den Punkt bringen können.
Lass nicht zu, dass deinem Kind solche Gedanken kommen müssen.
Lass nicht zu, dass dich äußere Einflüsse und Normen so beeinflussen, dass du den Blick auf die wesentlichen Dinge bei deinem Kind verlierst.
Lass nicht zu, dass Probleme, die von außen gemacht sind, wie Schule, Kleidungsstil, materielle Güter, über der Liebe zu deinem Kind stehen.
Wenn du das beherzigst und diese bedingungslose Liebe über all den anderen Sachen steht, wird dein Kind seinen Weg finden und glücklich sein.
Vor allem wird es das Gefühl haben, dass du gerne seine / ihre Mama bist. Egal wie alt es sein wird!
KeepCool
Daniela
P.S. Dieses Thema, ist so wichtig, dass es uns in den nächsten Wochen begleiten wird. Wenn du nichts verpassen möchtest, trage dich für den KeepCoolMama-Newsletter ein. Wenn du Fragen und Anregungen hast, oder mir von dir berichten möchtest, schreib mir, ich freue mich auf deine Nachricht!
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Tolles Thema, das mich selbst auch betrifft. Ich habe vor kurzem den Roman „MutterLos“ gelesen, sehr bewegend und bringt es gut auf den Punkt. Danke für das wichtige Thema!
Sehr gerne Silke 🙂
Da es so wichtig ist und viel mehr Leute betrifft, als ich jemals dachte, wird es demnächst mehr dazu geben.
Ich hatte mich irgendwann überwunden, es meiner Mutter ins Gesicht zu sagen, dass ich nie das Gefühl hatte, bedingungslos geliebt worden zu sein. Zu dick, zu schlechte Noten, zu dies, zu das. Viele meiner späteren Probleme hätte ich so oder so ausgeprägt vielleicht nicht gehabt, hätte sie mich ernst genommen, als es notwendig war. (Muss allerdings dazu sagen, dass meine Mutter tatsächlich (mittlerweile trockene!?!) Alkoholikerin ist – wenngleich das nicht bedeutet, dass wir das gewesen wären, was einem heute so manche RTL-II-Assi-Familie als Problemfamilie vorlebt. Ich würde nicht sagen, dass ich meine Mutter nicht liebe, nach besagtem Gespräch wurde peu à peu auch unser Verhältnis etwas besser, aber ich bin es, die heute mit den Konsequenzen leben muss und manchmal kann ich nicht umhin, ihr das auch deutlich mitzuteilen. (Auch nicht so die feine, englische Art, ich weiß…)
Hallo Julia,
tatsächlich ist es so, dass viele Probleme und sogar Krankheiten auf genau dieser Grundlage entstehen. Klar gehört noch mehr dazu, aber der Grundstein wird oft so gelegt.
Auch wenn es nicht die feine englische Art ist, aber manchmal muss es raus und ist besser als in sich rein gefressen.
LG
„Jeder Schmerz will gefühlt werden“, würde Robert Betz sagen. Erst dann kann er sich auflösen. Die Generation unserer Elten und Großeltern sind in einer autoritären Welt aufgewachsen. Sie haben selber oft wenig Liebe bekommen. Kinder mussten sich unterorden können um zu überleben. Diese Zeiten sind zum Glück Vergangenheit. Jetzt können wir daraus Schlüsse ziehen, wie wir unsere Kinder liebevoller aufs Leben vorbereiten. Ich selbst hatte 8 Jahre keinen Kontakt zu meinen Eltern. Dann hatte ich das Glück eine Dipl.Psychologin in mein Leben zu ziehen. Sie hat mir in vielen Dingen die Augen geöffnet. Ich habe wieder ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern aufbauen können. Trotzdem hat mich dieses Thema so beschäftigt, dass ich darüber ein Buch geschrieben habe.
„Trotz Erziehung erfolgreich“ deckt auf, wo wir uns heute noch auf Grund von liebloser Erziehung selbst im Weg stehen und wie wir trotzdem Wandlungen vollziehen können. L.G. Volker
Hallo Volker,
ganz genau „jeder Schmerz will gefühlt werden“, da hat Robert Beetz vollkommen recht. Um ihn zu fühlen, muss man wissen wo er her kommt. Manchmal haben wir das soweit verdrängt, dass es lange dauert, bis wir es fühlen können.
Der Buchtitel klingt schon spannend, da schau ich mal rein.
Liebe Grüße
Hallo,
sehr interessanter Artikel und kommt mir bekannt vor. Auch ich liebe meine Mutter nicht, und umgekehrt. Es ist immer noch ein Tabuthema, gerade in der eigenen Familie. Deshalb mache ich es bei meiner Tochter auch ganz anders und überschütte sie mit Liebe und habe immer ein offenes Ohr. Ich könnte es nie ertragen, wenn meine Tochter wie oben geschrieben, die selben Worte sagen würde.
Liebe Grüße
Liebe Tanja,
da bin ich ganz bei dir. Wir haben es in der Hand, es bei unseren Kindern andrs zu machen.
Liebe Grüße
Daniela
Wirklich ein Tabuthema! Aber es muss mal gesagt werden dürfen!
Ich glaube aber eher, dass man sagt „ich liebe meine Mutter, meinen Vater nicht, weil….“ oder „ich liebe sie in solchen Situationen: ….., nicht!“
Ich treffe auch unter meinen Klienten immer wieder Menschen, denen es so geht und manchmal muss es „einfach“ ausgesprochen werden. Die Wahheit tut dann oft weh, aber sie tut den Betroffenen auch gut.
BG
Jörg
Es ist wirklich schwierig für die meisten, es auszusprechen, aber es muss gesagt werden dürfen.
LG
Daniela
Ein Tabuthema dass mich jahrzehntelange Schuldgefühle gekostet hat. Bis ich in Hypnose endlich erkannt habe, dass ich meine Mutter nicht lieben kann, weil sie mich nie lieben konnte. Ich dachte immer, ich sei die schlechte Tochter und es läge an mir, dass meine Mutter so ist wie sie ist. Aber dem ist nicht so, sie bringt ihre eigene Lebensgeschichte mit und kann nicht weitergeben, was sie selbst nie erhalten hat. Ich habe dieses Erbe unterbrochen und mir keine Kinder geboren. Ich kann niemandem sagen, welche Last von mir abgefallen ist, als ich die Wahrheit erkannte. Endlich keine -das ganze Leben zerstörende Schuldgefühle- mehr! Die Sehnsucht nach einer liebevollen Mutter ist aber nach wie vor präsent und dieses emotionale Loch im Bauch wird wohl auch niemals vergehen.
Hallo,
das ist genau das, was die meisten dann auch beschäftigt, diese extremen Schuldgefühle. Zu glauben man ist Schuld daran nicht geliebt zu werden.
Es ist toll für dich, dass du es geschafft und deine Schuldgefühle los geworden bist.
Ich hoffe wir können sie durch Offenheit mit diesem Thema, noch ganz vielen nehmen.
Liebe Grüße
Ja wirklich Daniela, das ist es, was alle Kinder als Grundstimmung brauchen. Wenn ein Kind sich geliebt fühlt, kann es sich selbst lieben, erhält damit ein Urvertrauen auch in sich selbst, das ein Leben lang hält und so manche Schwierigkeit im Leben leichter bewältigen lässt. Jedes Kind sollte so jemand haben, von dem es bedingungslos angenommen wird.
Liebe Riki
Das wünsche ich wirklich jedem Kind!
Ein toller und berührender Artikel, Dani! Damit machst du sicherlich vielen Frauen Mut!
… ich habe nur eine klitzekleine Anmerkung 😉
Bedingungslose Liebe – JA! Auf jeden Fall! … das heißt jedoch nicht, keine Grenzen mehr zu setzen. Ich erlebe oft, dass das schnell verwechselt wird und dann irgendwann Terrorkekse zuhause sitzen, bei denen die Eltern Angst haben, als lieblos zu gelten, wenn sie Grenzen aufzeigen.
Ja da hast du unbedingt recht Carolin. Bedingungslose Liebe ist auf keine Fall gleich zu setzen damit, dass es keine Grenzen gibt! Ein sicherer Rahmen, in Form von sinnvollen Grenzen, gehört da auf jeden Fall dazu!
wunderbar geschrieben – auf den Punkt gebracht
Danke, liebe Daniele Strube, für dieses TabuThema!
und die klare Schlussfolgerung ….
Ich habe gemerkt, dass es ein super wichtiges Thema ist, deshalb wird es auch noch mehr davon geben.
Danke Andrea 🙂
Wow … selten hat mir jemand so aus der Seele gesprochen wie die junge Frau in Deinem Artikel …
Danke!
Genau deshalb finde ich es ein super wichtiges Thema. Was sehr präsent ist!